Kunst und Kommerz – Neue Wechselausstellung in der...

Neue Wechselausstellung in der Römerpassage mit Werken von Carmen Stahlschmidt (li) und Susan Geel.   Foto: hbz/Jörg Henkel  Foto: hbz/Jörg Henkel

Sie wirken, als gehörten sie zum Sommer in der Römerpassage dazu, die drei Meter hohen zarten Fahnen der Bildhauerin Carmen Stahlschmidt, die von der gläsernen Decke der...

Anzeige

MAINZ. Sie wirken, als gehörten sie zum Sommer in der Römerpassage dazu, die drei Meter hohen zarten Fahnen der Bildhauerin Carmen Stahlschmidt, die von der gläsernen Decke der Römerpassage bis beinahe in das Erdgeschoss hineinhängen.

Die zarten Tücher beherbergen großartig gewundene Fischleiber in schillernden Blautönen, ergänzt durch Fischernetz und kleine Reusen, in denen sich Glaskugeln, Muscheln und Treibholz gefangen haben, so als wäre der Rhein hier durchgeflossen und hätte Erinnerungen zurückgelassen.

Anfang Juni hat das Centermanagement der Römerpassage in Zusammenarbeit mit dem MainzCityManagement und dem Kulturdezernat der Stadt das Projekt auf den Weg gebracht.

Anzeige

Beide Künstlerinnen in der Linke-Stiftung tätig

Marianne Grosse, die Mainzer Kulturdezernentin, hat zusammen mit Sandra Klima, Centermanagerin der Römerpassage, und Gerd Eckhardt, Vorstand Mainz Citymanagement, zu einer zweiten Begehung geladen, diesmal ist auch Citymanager Walter Strutz mitgekommen, um sich von der Kunst in der Römerpassage ein Bild zu machen.

Die zweite Ausstellung „Kunst in der Römerpassage“ zeigt neben Carmen Stahlschmidt die Schweizer Bildhauerin Susan Geel. Diese hat in drei Vitrinen im ersten Stock zwei kubistisch geformte Tonköpfe eingestellt, einen Mann und eine Frau; in der dritten Vitrine führt ein Mensch ohne Arme, die Beine zur Kerze aufgerichtet, „Selbstgespräche“. Die Struktur der gebrochenen Oberflächen, der Winkel in den Porträts lassen dem Licht, das durch das Glasdach fällt, Spielraum für verschiedene Ausdrücke.

Susan Geel und Carmen Stahlschmidt sind in Flonheim in der Stiftung Linke mit Eberhard Linke gemeinsam tätig und geben Kurse im Umgang mit Ton, vor allem im Hohlaufbau einer Tonplastik. Am frühen Morgen hat Carmen Stahlschmidt zum größten Bedauern von Gerd Eckhardt und Sandra Klima ihre 95 Zentimeter hohe Terrakotta Figur „Frau mit Fisch“ aus dem Schaufenster der Firma Triumph herausnehmen müssen, da das Fenster neu dekoriert werden sollte. Dabei hätten zu dem wunderbaren blauen Fisch der Terrakottafrau sehr gut Dessous in blauer Spitze gepasst. Das Damenbekleidungsgeschäft „Ulla Popken“ dagegen hat mit Begeisterung zwei Torsi von Susan Geel, einen männlichen und einen weiblichen, in ihrem Schaufenster aufgenommen.

Kunst und Kommerz, sie haben sich immer schwer getan, dabei haben beide nur ein Ziel: Sie wollen gefallen und gekauft werden. „Dieses Gefühl“, so sagt Walter Strutz, „müssen wir noch in die Köpfe der Einzelhändler bringen. Denn Kunst zieht Menschen an, auch in der Römerpassage.“