Von Alexandra RohdeRHEINHESSEN - Sie gilt als einer der Höhepunkte des Mainzer Tastetivals: die Rheinhessentour, eine ganztägige Genießertour durch das rheinhessische Weinland. Angesteuert wurden verschiedene Adressen, an denen die Besucher Winzer und ihre jeweiligen Weine kennenlernten, untermalt von kulinarischen Leckereien regionaler Spitzenköche.
Start der Tour ist traditionell das Mainzer Hotel Atrium. Nach einer ersten kleinen Stärkung setzen sich gegen 10.45 Uhr vier große Reisebusse mit ihren Besuchern an Bord in Bewegung - jeder Bus steuert die Weingüter im Verlauf des Tages in anderer Reihenfolge an, sodass es an den einzelnen Stationen nicht zu überfüllt ist. Tourbus Nr. 2 hält an diesem Vormittag als Erstes bei Familie Strauss in ihrem Weingut in Uelversheim. Vom Riesling über den Burgunder zum Dornfelder präsentieren Inhaber Carsten Strauss und seine Familie eine bunte Auswahl ihrer Weine. "Wir arbeiten als Familie schon seit 30 Jahren zusammen," sagt Carsten Strauss, "mittlerweile sind wir vier Generationen unter einem Dach, die kleinsten werden oft von der Uroma beaufsichtigt." Vater Walter Strauss zeigt die Wandgemälde seiner Tochter Jenny, "es handelt sich dabei um etwas ganz Besonderes, denn Jenny hat die Bilder mithilfe von Rappen gezeichnet", sagt er. Rappen, das sind die hölzernen Stiele, die beim Lesen der Trauben an den Reben hängen bleiben. Bei Familie Strauss gibt es neben den Weinen natürlich auch das erste kulinarische Highlight: das Restaurant Bellpepper, bekannt aus dem Mainzer Hyatt Hotel, kredenzt seinen Gästen einen Baby-Laugenbrezelknödel mit Waldpilzragout, Feldsalat und Kürbisgemüse.
Straffes Programm
Nach 50 Minuten ruft Weinprinzessin und Tourbusbegleiterin Carina Jost die Genießergemeinde schon wieder zusammen, es geht weiter, der Zeitplan ist straff - schließlich wollen alle Stationen bis 17.30 Uhr erreicht werden. Station Nummer zwei an diesem Tag: Familie Hammer in Flonheim. Auch hier treffen die Gäste auf eine gut strukturierte und sehr sympathische Winzerfamilie. Erst im letzten Jahr stellten die Hammers, neben ihrem Weingutsbetrieb, eine Vinothek mit Gästehaus fertig, das 20 Gäste beherbergen kann und bereits von der nächsten Generation geleitet wird. Tochter Alina Hammer ist gerade mal 24, ihr Weinbaustudium hat sie bereits mit Erfolg beendet und tritt nun in die Fußstapfen der Eltern. Beim Tastetival lässt sie es sich nicht nehmen, zu allen Weinproben eine entsprechende Hintergrundinformation zu geben. "Es ist uns wichtig, dass Sie unsere Weine nicht nur probieren, wir möchten unseren Gästen den Wein auch ein Stück näher bringen", sagt sie. Der entsprechende Gaumengenuss kommt in Flonheim vom Restaurant Gauls: Poulardenbrust im Schinkenmantel an Burgunderjus und Erbsen-Kartoffelstampf. Es geht weiter. Durch den dicken Nebel führt die Tour zum Romantikhof in Hangen-Weisheim. Hier begrüßt uns Gastgeberin Ulrike Hunder. Sie lebt mit ihrer Familie seit 20 Jahren in dem rheinhessischen Ort, vor fünf Jahren eröffneten sie und ihr Mann René das Weingut, "heute können Brautpaare bei uns feiern, und seit diesem Januar sich auch direkt bei uns das Jawort geben", sagt sie. Heute sind vier Winzer zu Gast: das Weingut Dr. Hinkel aus Framersheim, das Weingut Michel-Pfannbecker aus Flomborn, das Weingut Russbach aus Eppelsheim und das Weingut Stauffer aus Flomborn haben jeweils eine Auswahl ihrer Weine mitgebracht. Kulinarisch servieren die Köche des Mainzer Favorite Restaurants den Gästen Jakobsmuscheln mariniert mit Bearnaise-Mayonnaise, Pata Negra und Artischocken. Im Anschluss geht es zur letzten Station an diesem Tag, das Weingut Neus in Ingelheim. Der neuseeländische Kellermeister Paul Sheford beginnt mit einer Führung durch den im Jahre 1894 gebauten und sehr interessanten Weinkeller. Zu 80 Prozent spezialisiert sich das Weingut auf Rotweine. Im Anschluss warten Inhaber Christian Schmitz und sein Team im benachbarten Weingut mit einer feinen Auswahl ihrer Rot- und Weißweine auf. Christian Schmitz hat sich ein festes Ziel gesetzt: "Wir wollen in den nächsten sieben Jahren unter die Top 10 im Bereich der Spätburgunder in Deutschland kommen." Gekocht wird dieses Mal von den Kupferberg-Terrassen und dem Bassenheimer Hof: es gibt geschmorte Kalbsbäckchen mit verschiedenen Gewürzaromen an Sellerie-Vanille-Mousseline und das Rheinhessische Leberwurst-Soufflé an Riesling-Senf-Sauce mit gedünsteten Essiggurken. Gut gesättigt, müde und zufrieden tourt der Bus zurück nach Mainz, für Besucherin Verena Kerz war es die erste Rheinhessentour, "ich ziehe für mich ein positives Resume", sagt sie, "ich habe sehr interessante Orte und Weine kennengelernt." Ihr Begleiter Stefan Hummitzsch weiß für sich, "das war bestimmt nicht das letzte Tastetival-Event, das ich besucht habe."
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