Von Christine TschernerINGRID DAHLHEIMER Die Radtourenführerin hat mit der Landesgartenschau in Bingen ihre Liebe zur Region entdeckt
BINGEN/INGELHEIM - Ingrid Dahlheimer, 59, liebt den Rhein. "Mit dem Kulturufer hat Bingen touristisch einen Riesenschritt nach vorn gemacht." Dieses Ufer, seine Geschichte als Hafen, seine Gärten und Skulpturenkunst, sind Ziel der "Kulturufer-Tour".
Ingrid Dahlheimer startet in Ingelheim. An der großen Eiche am Rhein sammelt sich die Radgruppe. Immer am Dammweg entlang führt die gelernte Bauzeichnerin Neugierige durch das Europareservat der Rheinauen. Störche klappern, der Kuckuck ruft. Vögel liefern ein grandioses Konzert. So sahen die Auwälder am Rhein wohl aus, bevor der Fluss begradigt und die Ufer befestigt waren. Ein Naturschatz.
- DIE SERIE
Auf zwei Rädern Rheinhessen erleben: Ausgebildete Wein- und Kulturbotschafter laden von April bis September zu geführten Radtouren ein. Pedalrittern öffnen sich neue Sichtweisen auf die Kulturlandschaft, auf Typisches, Kurioses, Sehenswertes.
Die AZ stellt Radtourenführer und ihre Lieblingsstrecken in Rheinhessen vor.
Kontakt
Ingrid Dahlheimer, Telefon 0 61 32 / 17 74, E-Mail: ingrid.dahlheimer@kwb-rheinhessen.de
Sie bietet folgende Touren an: Zuckerlottchen-Tour, Kulturufer-Bingen-Tour, Selztal-Tour, Obstrouten-Tour.
www.kultur-und- weinbotschafter.de
Die grüne Etappe endet an den Trümmern der Hindenburgbrücke. "Da lässt sich gerade mit der aktuellen Brückendiskussion viel erzählen." Ingrid Dahlheimer fährt am Campingplatz, Sportanlagen, Industriekran und Yachthafen entlang bis zur Autofähre. Dort heißt es absteigen und schieben. "Radfahren ist am Kulturufer verboten." Das langsame Fußtempo nutzt die ausgebildete Kultur- und Weinbotschafterin für Information: "Je nach Gruppe stelle ich eher die Gartenanlagen, die Geschichte oder die Skulpturkunst in den Vordergrund."
Als Gartenführerin kann sie vom tiefgreifenden Wandel des Binger Ufers berichten. Sie erzählt von Gartenkabinetten aus Frankreich, die an den Rhein verpflanzt wurden, von Skulpturenschauen, die Betrachter faszinierten und irritierten.
Ingrid Dahlheimers Engagement startete mit dem Wachsen der Landesgartenschau 2008. Sie wurde begeisterter Fan der Region. Begeisterung, die sie gern an Gäste weitergibt. "Oft kommt der Aha-Effekt erst mit der Erklärung." Wozu das Becken am Alten Kran? Und die Schattenrisse im Hafenpark? Die Gartenführerin motiviert zum Staunen und genauer Hinsehen, zum Rückblick in die Zeit des Germania-Baus und der Mittelrheinburgen. "Vom Kulturufer aus hat man das alles prächtig im Blick." Und diesen Blick hilft sie ordnen. "Die umwerfend schöne Landschaft gibt uns die Natur einfach gratis." Ingrid Dahlheimer steigt an der Alten Stadthalle wieder auf den Sattel, fährt bis zur Nahemündung und mit Kindern auch in den Park am Mäuseturm.
Retoure stehen zwei Varianten zur Auswahl: Übersetzen auf die Rheingauer Seite, flussaufwärts von Rüdesheim bis Oestrich-Winkel in die Pedale treten und erneutes Übersetzen zum Ausgangspunkt Ingelheim. "Oder wir fahren die Nahe ein Stück bis Büdesheim hinauf, kreuzen über Weinbergswege nach Ockenheim und Gau-Algesheim zurück zum Ausgangspunkt."
Beide Varianten kommen ohne große Steigung aus, sind gemütlich im Tempo. Zielgruppe sind Kulturinteressierte, Senioren und dank schöner Spielplätze am Weg auch für Familien mit Kindern geeignet. Je nach Route veranschlagt Ingrid Dahlheimer für die 30 bis 35 Kilometer 3,5 Stunden.
Die Kulturufer-Tour zählt zu den kürzesten, einfachsten, aber auch wegen der direkten Flussnähe reizvollsten Touren im Programm der radelnden Botschafter. Die Ingelheimerin bietet außerdem die 46-Kilometer-Tour Obstgarten-Rheinhessen an, die Zuckerlottchen-Route und die 70-Kilometer-Tagestour über Alzey und das Hügelland der Selz.
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