Den Schock haben Clara, 17, und Frida, 18, mittlerweile einigermaßen verdaut. Die Hoffnung, zumindest einen Teil ihrer Sachen wiederzubekommen, wollen sie noch nicht ganz aufgeben. Daher wandte sich Claras Mutter Kirsten Becker an die AZ, um den Vorfall öffentlich zu machen. Vielleicht habe ja der Täter ein Einsehen und gibt zumindest die persönlichen Dinge der Mädchen, die vor allem einen immateriellen Wert haben, zurück, hofft sie. Oder Menschen finden Sachen, die Clara und Frida gehören, und melden sich.
"Wie in ein schwarzes Loch abgetaucht“
Clara, die Niersteinerin, und Frida, ihre argentinische Freundin, besuchen beide ein Internat in Freiburg. „Unsere internationale Schule nennen wir liebevoll Bubble“, erzählt Clara, „es zählen dort andere Werte und Regeln als in der Außenwelt, besonders soziales Engagement und ein friedliches, tolerantes Zusammenleben.“ Voller Vertrauen und Vorfreude hatten Frida und sie sich in den Zug gesetzt, um gemeinsam mit Claras Familie Weihnachten zu feiern. „Es ging nach Hause, und je näher wir dem Niersteiner Bahnhof kamen, desto weniger hatten wir unser Gepäck am Ende der Fahrt im Auge“, sagt Clara. „In dem Moment, als wir aussteigen wollten und uns nach unseren Koffern umsahen, konnten wir gar nicht glauben, dass sie nicht mehr da waren.“
Die Mädchen liefen panisch den Zug ab, „von einer Sekunde auf die andere waren wir in ein schwarzes Loch abgetaucht“, erzählt Clara. Die Koffer blieben verschwunden. Der Lokführer habe nur gesagt, sie hätten halt besser aufpassen müssen, er könne jetzt auch nichts mehr tun; die Polizei nahm immerhin die Anzeige auf. „Weihnachten schien erst einmal total verdorben, wir machten uns selbst die größten Vorwürfe.“
Wichtige Schulmaterialien gestohlen
Vor allem für Frida, Claras Mitschülerin aus Argentinien, war der Vorfall schlimm; sie hatte nun nur noch das dabei, was sie am Leib trug – ansonsten keine Kleidung, nicht einmal Unterwäsche zum Wechseln. „Wir hatten außerdem viele Dinge in den Koffern, die man nicht ersetzen kann“, sagt Clara: „Neben Kleidung und Schuhen hatte Frida die Ringe ihrer Mutter im Gepäck, alles, was sie aus ihrer Heimat Argentinien für ihren zweijährigen Aufenthalt in Deutschland mitnehmen konnte. Außer meinem Laptop und meiner Kamera, für die ich jahrelang gespart hatte, ist nicht nur mein Tagebuch weg, sondern auch die Kamera-SD-Karte mit Fotos von meinem verstorbenen Vater, meinem Auslandsjahr in Kanada und meinem ersten Halbjahr im Internat, an denen ich sehr hänge. Meine eigenen Gedichte waren auf dem Laptop.“
Doch die größten Auswirkungen haben für die 17-jährige Niersteinerin die gestohlenen Schulmaterialien. „Der Koffer enthielt einen Ordner mit sämtlichen Notizen, die ich für meine Prüfungen im Mai brauche, und mein Kunst-Portfolio, an dem ich über die Ferien arbeiten wollte und das jetzt eigentlich benotet werden soll.“ Es werde kaum möglich sein, das alles nachzuarbeiten. „Deshalb hoffe ich so sehr, dass irgendjemand helfen kann, dass wir wenigstens einen Teil unserer Sachen wiederbekommen.“
Wer Clara und Frida helfen kann, kann sich gerne per E-Mail unter az-landskrone@vrm.de an die AZ-Redaktion wenden. Wir stellen dann den Kontakt zur Familie her.
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