Von Mario ThurnesBBS I Junge Mainzer Entwickler und Tüftler räumen bei Wettbewerb "xplore" Preise ab
MAINZ - Die Mainzer Berufsbildende Schule I (BBS I) hat beim internationalen Entwickler-Wettbewerb "xplore" abgeräumt: Sieben Projekte der Fachschule Automatisierungstechnik kamen unter die ersten 100, vier davon unter die ersten 30 - erfolgreicher war keine andere Schule. In der Kategorie "Education" (Lehre) haben vier Absolventen mit dem Projekt "Tor!Minator" den ersten Preis gewonnen: Der Automat hält Elfmeter mit einer Quote, die Loris Karius erblassen lässt.
Knifflige Schaumkrone
Die Kneipe der Zukunft könnte aussehen wie die "Bar4You": Hinter dem Tresen steht ein Roboter, dem aus Rocky IV nicht ganz unähnlich. An der insgesamt drei Meter breiten und tiefen Gesamt-Konstruktion ist ein Monitor befestigt. An dem geben die Besucher ihren Getränkewunsch ein, bei Bier müssen sie noch bestätigen, dass sie bereits 16 Jahre alt sind. Dann greift der Roboter zu einem Glas, schwenkt zum Zapfhahn, lässt das Bier laufen und serviert es dem Gast - mit einer vorbildlichen Krone. Hat der Besucher ausgetrunken, stellt er das Glas ab, worauf der Roboter es spült und wieder wegräumt. Vor allem die Krone ist eine technische Meisterleistung. "Der Druck in der Bierleitung verändert sich permanent", erzählt Jemmy Liebl vom Entwickler-Team. Um trotzdem die richtige Menge Schaum auf dem Bier stehen zu haben, muss der Roboter die Druckunterschiede über den Winkel ausgleichen, in dem er das Glas hält, während er zapft. Sieben Biere in zehn Minuten kann die "Bar4You" ausgeben. Ob das auch schneller gehe, die Maschine einen echten Wirt ersetzen könnte? Die Frage löst eine Diskussion unter den Entwicklern aus: Zehn Bier in zehn Minuten seien jetzt schon möglich. Vielleicht auch 20 in zehn Minuten? Nur, wenn wir die Ablagefläche vergrößern, heißt es.
Entwickelt haben die "Bar4You" Liebl, Patrick Roman, Manuel Engel und Patric Abel. Damit haben sie bei "xplore" den zweiten Preis in der Kategorie "Recreation" (Freizeit) gewonnen. Es war ihre Abschlussarbeit an der BBS I, die sie nur abends besucht haben. Eigentlich arbeiten sie bei unterschiedlichen Unternehmen wie dem Ingenieurbüro Melenk oder der Lufthansa Technik Aero.
Metall und Elektro
"Zwischen Metallern und Elektro gibt es sonst eine unsichtbare Wand", erzählt Thomas Löser, vom Lehrerteam der Fachrichtung Automatisierungstechnik. Das Besondere an der BBS 1 sei, dass die Berufszweige zusammen arbeiteten. So kämen verschiedene Qualifikationen zusammen, was die Qualität der Arbeiten steigere.
Etwa die des Gewinner-Projektes "Tor!Minator". Für diesen haben Alexander Neumann, Kristian Udovicic, Kevin Mahlmeister und Eugen Vasigin ein Tor aufgebaut, darunter ist eine Schiene montiert, auf der eine Puppe von links nach rechts und umgekehrt bewegt werden kann. Schießt jemand aus elf Metern, kann die Puppe den Ball parieren, indem sie dorthin fährt, wohin der Ball fliegt. Und die Schützen müssen gut sein - nur 20 von 120 Schüssen lässt der "Tor!Minator" durch.
Schwierig für die Entwickler war es etwa, den Ball zu erfassen. Der fliegt nicht linear - macht Kurven, verändert das Tempo. Die Schüler haben den Ball mit einer Kamera erfasst und lassen einen Computer die Bahn berechnen. "Wir wollen das Projekt weiterentwickeln", sagt Mahlmeister. Um Sponsoren werbe die BBS 1. "Denn Technik ist teuer". Allein der Roboter aus der "Bar4You" koste zwischen 40- und 60 000 Euro. Preisgeld gibt es bei "xplore" nicht. Es gehe darum, Erfahrungen zu sammeln, sich zu präsentieren und natürlich helfe der "xplore" in der Karriereplanung, erzählt Gitte Wiedemuth vom Lehrerteam. Doch um die müssten sich ihre Absolventen ohnehin keine großen Sorgen machen: "Es gibt den Fachkräftemangel."
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