Von Michael JacobsMAINZ - Die Klangfarbe der diesjährigen „Summer in the City“-Saison könnte noch durch eine süffige Synthesizer-Note bereichert werden. Der französische Musiker Jean Michel Jarre, mit Alben wie „Oxygene“ und 80 Millionen verkaufter Tonträger Pionier üppig orchestrierter Elektro-Musik, steht ganz oben auf der Wunschliste von Programmplaner Ludwig Jantzer. Noch aber laufen die Verhandlungen. So muss erst ein geeigneter Auftrittsort für die erste Julihälfte gefunden werden, weil der 69-jährige Komponist und Soundtüftler auf absolute Dunkelheit für seine aufwendige Light- und Lasershow besteht. Da Open-Air-Konzerte nach 22 Uhr nicht genehmigt werden, käme nur ein geschlossenes Gebäude, möglicherweise die Halle 45, in Frage.
Weitere Neuzugänge bei der Open-Air-Reihe sind der Zirkuszauber verbreitende italienische Liederpoet Vinicio Capossela (28. Juli) sowie das hochkarätige Jazz-Duo Lee Ritenour (Gitarre) und Dave Grusin (Piano), die am 19. Juli unter dem Dach des Frankfurter Hofes die Synkopen sprudeln lassen. Erstmals bereitet das Festival auch der Rap-Fraktion eine eigene Sprechgesang-Spielwiese. Beim Hip-Hop-Open-Air am 29. Juli auf der Zitadelle sorgen Kool Savas und Friends wie Azad, Curse, Vega und Olli Banjo für schweißtreibende Hüpfrhythmen.
Kleine Konzerte mit stilistischer Bandbreite
Zwar fehlen in diesem Jahr die Massen-Acts, die mit den Scorpions, Kings of Leon oder Zucchero schon der Hessentag in Rüsselsheim (9. bis 18. Juni) abgegriffen hat. Dafür will der Mainzer Freiluftreigen mit vielen kleineren Konzerten und stilistischer Bandbreite punkten. Stark vertreten die deutschsprachige Rock- und Pop-Abteilung mit „Muttersprache“-Diva Sarah Connor (1. Juli, Volkspark), dem smarten Verseschmied Philipp Poisel (2. Juli, Volkspark), den Ostrockern von Jennifer Rostock (7. Juli, Zitadelle) oder dem Pfälzer Mutmach-Troubadour Mark Forster, der im Taubertsberg-Bad die Fans aus den Badelatschen bringen will. In die Jazz-Kiste greifen Ballonmützen-Bariton Gregory Porter, stimmlich flankiert von Aziza Mustafa Zadeh (30. Juli, Volkspark) oder das Joshua Redmann-Trio aus Kalifornien im Frankfurter Hof (8. Juni), während das Staatstheater zum Auftakt der Draußen-Konzerte am 18. Juni mit Orchester und Solisten wieder seine Opernnacht am Dom zelebriert.
Da sich alle der knapp 20 Künstler und Bands immun gegen die Bühnenbalz des Wiesbadener Kurparks gezeigt haben, mausert sich die Zitadelle zur Naturarena der internationalen Stars: Die französische Welt-Chanteuse Patricia Kaas ist mit alten Hits und neuen Songs (6. Juli) ebenso in den Festungsmauer zu Gast wie die Chartstürmer Neil Tennant und Chris Lowe, die am 28. Juni ihre Pet Shop Boys „Super“-Show vor den „Südstadt Girls“ abziehen. Über den Dächern der Stadt spürt der bretonische (Film)-Komponist Yann Tiersen („Die fabelhafte Welt der Amelie“) bei seiner Mainz-Premiere den Klängen der Welt nach (5. Juli), derweil Punkrock-Ikone und Poetin Patti Smith nach ihrem gefeierten Zitadellen-Konzert vor drei Jahren diesmal mit handverlesener Band den Volkspark spirituell aufmischt (29. Juli).
Mit einer Breitseite Happiness steuern Sympathie-Sängerin Namika („Lieblingsmensch“) und der aufsteigende Soulman Teezy („Glücksrezepte“) auf dem Bühnendeck des Musikschiffes „Cassian Carl“ am 5. August nach gut acht Open-Air-Wochen den „Summer in the City“-Hafen an.
Noch mehr Nachrichten aus der Region lesen? Testen Sie kostenlos 9 Tage das Komplettpaket Print & Web plus!
Bitte loggen Sie sich ein, um einen Kommentar zu diesem Artikel zu verfassen. Debatten auf unseren Zeitungsportalen werden bewusst geführt. Kommentare, die Sie zur Veröffentlichung einstellen, werden daher unter ihrem Klarnamen (Vor- und Nachname) veröffentlicht. Bitte prüfen Sie daher, ob die von Ihnen bei ihrer Registrierung angegebenen Personalien zutreffend sind.
Die Zeichenzahl ist auf 1700 begrenzt. Die Redaktion behält sich vor, den Kommentar zu sichten und zu entscheiden, ob er freigeschaltet wird. Kommentare mit rechts- oder sittenwidrigen Inhalten, insbesondere Beleidigungen, nicht nachprüfbare Behauptungen, erkennbare Unwahrheiten und rassistische Andeutungen führen dazu, dass der Kommentar im Falle der Sichtung nicht freigeschaltet, ansonsten sofort gelöscht wird. Wir weisen darauf hin, dass alle Kommentare nach einigen Wochen automatisch wieder gelöscht werden.
Die Kommentare sind Meinungen der Verfasser.