Von Eva MorlangKONZERT "SinfOrMa"-Aufführung zum Abschluss des Wintersemesters in der Christuskirche
MAINZ - Für etwas brennen - das bezeichnet das spanische Wort "Ardo", mit dem das Sinfonische Orchester Mainz, kurz SinfOrMa, sein Konzert zum Abschluss des Wintersemesters betitelte. Dass die rund 80 Mitwirkenden für Musik brennen, konnte man in der voll besetzten Christuskirche spüren.
Das Orchester, das zum Großteil aus Studenten besteht, die nicht Musik studieren, beeindruckte mit musikalischer Sensibilität und Spannung. Den Funken zu entfachen und das Feuer gleichsam zu bändigen war die Aufgabe des Dirigenten Sebastián Salinas Gamboa. Für den 28-Jährigen war das Konzert sein Debüt - seit Oktober leitet er das Orchester.
Gleich zu Beginn konnte Gamboa in Liszts "Ungarischer Rhapsodie No. 2" zeigen, wie er das Orchester sicher durch stürmische Tempowechsel segelte.
Zwei Orchestermitglieder führten moderierend durch den Abend und erklärten Hintergründe der Werke, so zum Beispiel, dass Joaquin Rodrigo das "Concierto de Aranjuez" aus Liebe zu seiner Frau und Trauer um einen ungeborenen Sohn schrieb. Diese Ambivalenz konnte man in dem Stück spüren, in dem Stefan Hladek brillant die Solo-Gitarre spielte. Die melancholische Melodie von Gitarre und Englischhorn im Adagio war zum Dahinschmelzen, unterlegt von ein hauchzarten Teppich von Streichern im pianissimo - ein hingebungsvolles Schwelgen und Sehnen.
"Das große Tor von Kiew"
Bei den Stücken zweier Brasilianischer Komponisten, Oscar Lorenzo Fernandez "Batuque" und Zequinha Abreus "Tico Tico", ein Lied über einen Vogel, das in Brasilien jeder kennt, überzeugte der volle Klang der Bläser, Trommeln und Pauken.
Besonders beeindruckend waren die "Baba-Jaga" und "Das große Tor von Kiew" aus den "Bildern einer Ausstellung" von Modest Mussorgsky - ursprünglich ein Klavierzyklus von 1874, der hier in der Orchesterbearbeitung von Maurice Ravel erklang. Die Hexe Baba-Jaga konnte man sich genau vorstellen, meinte ihr schrilles Lachen zu hören, darunter das bedrohliche Poltern und Grollen der großen Trommel. Das große Tor von Kiew entfaltete sich strahlend und prächtig, besonders die Pauken verliehen ihm seinen majestätischen Glanz. Als dazu noch Glocken einsetzten war es als schreite man königlich durch eine lichtdurchflutete Kathedrale. Zum Ende des Stückes hin schwoll der Klang unaufhörlich an, bis er überquoll und sich endgültig in einem Feuerwerk entlud.
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