Von Mario ThurnesSPIELE-TEST AZ-Team versucht sich im „Escape Game“ – und lernt dabei einiges über Stärken und Schwächen der Gruppe
MAINZ - Sessel, Safe und Schränke aus schwerem Holz – ein Raum wie aus einem Agatha-Christie-Roman und die Aufgabe, den Schlüssel zu finden, ohne den hier keiner mehr rauskommt. So sieht das Szenario aus, das die vier AZ-Redakteure im „Escape Game“ von „Exit Experience“ meistern müssen. Der Text, in dem die Aufgabe formuliert ist, stammt denn auch aus der vermeintlichen Feder des berühmtesten aller Detektive – Sherlock Holmes – und richtet sich an seinen Assistenten Dr. Watson – Watson, das sind wir.
Zuerst überkommt einen im „Escape Game“-Raum Hilflosigkeit, dann Trotz und letztlich der Wunsch, einfach loszulegen. Ein Fehler, wie sich später herausstellen sollte. Vier Mann – genauer gesagt zwei Frauen und zwei Männer – legen los und suchen. Schnell stellen sich erste Erfolge ein. „Ich hab einen Zettel gefunden“, sagt die Eine. Und der Druck auf die anderen wächst.
- SELBSTVERSUCH
Ein AZ-Team wagt den Selbstversuch: Die Redakteure Maike Hessedenz, Mario Thurnes, Harald Kaster und Kirsten Strasser lassen sich in den Sherlock-Holmes-Raum sperren. Ob sie alleine wieder rauskommen? Lesen Sie.
Dann die Idee: Der Tisch steht auf einem Teppich. Also den mal anheben, drunter nachschauen und tatsächlich: Da liegt eine Tarot-Karte. Sie zeigt den Tod – wie gruselig – und eine römische Acht. Das muss doch ein ganz wichtiger Hinweis sein, wenn nicht schon der Schlüssel nach draußen.
Solche Anfangseuphorie schlägt bald in Resignation um. Nahezu alles in dem Raum trägt ein Schloss. Dafür braucht es Rätsel, die erst zu finden, dann zu lösen sind. Und so sehr sich der Finder das auch wünschen würde, seine Tarotkarte öffnet grad gar nichts.
Der Spielleiter hilft – im Spiel weiter zu kommen. Für das eigene Wohlbefinden ist es eher ein Schlag, wenn er Hinweise gibt, auf die jeder ganz leicht kommen kann. Ach was, kommen muss. Nur halt im echten Leben nicht gekommen ist.
Inzwischen sind drei Tarotkarten gefunden. Alle tragen römische Zahlen. Doch die öffnen in keiner Kombination keines der Schlösser. Und dann kann das nicht zu Ende geführt werden. Der Kollege ruft: Wir haben einen Hinweis gefunden und müssen nun die Hunde auf den Porträts zählen. Am besten alle zusammen. Nee, nur einer zählt. Die anderen machen was anderes.
Und so wird‘s gemacht: Alle zählen zusammen. Und alle machen was anderes. Irgendwie hört keiner einem zu. Es sind auch nur noch 15 Minuten, macht der Spielleiter Druck. Da tröstet es auch nicht, wenn wieder ein Rätsel gefunden ist – weil die Lösung ja die viel schwerere Aufgabe ist.
„Wir sollen uns detektivisch betätigen“, fordert uns ein Rätsel auf. Danke, auch. Was ist jetzt damit gemeint? Mal nochmal unterm Teppich nachschauen, da liegt ja vielleicht noch eine Tarotkarte.
Jetzt rappelt‘s mit den Ergebnissen. Nichts davon hat mit Tarotkarten zu tun. Vieles damit, dass der Spielleiter Tipps gibt. Der Safe öffnet sich. Das ist geil – ein Durchbruch. Doch später zeigt sich, dass das Eigentliche mal so richtig übersehen wurde.
Die Uhr tickt. Die Aufgaben werden nicht weniger, und ganz am Ende haben wir es nicht geschafft. Frust. Nachdenklichkeit. Das eigene Weltbild von der Schnüffelnase wackelt. Was haben wir nur falsch gemacht?
„Ihr habt zu wenig als Team gearbeitet“, sagt der Teamleiter. Und jetzt ja, so beim Schreiben, ist da wohl einiges dran. Besser wäre gewesen, eine oder einer hätte das Ganze koordiniert und die anderen entsprechend instruiert.
Auf dem Heimweg wächst der Wunsch, nochmal zu spielen. Selbst darauf kommen, was an dem Safe eigentlich wichtig ist. Und das Allerschlimmste vermeiden: dass einem der Spielleiter anschließend sagen muss, wie einem die Tarotkarten weitergeholfen hätten.
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