Von Katharina WeygoldSOFTWARE Lerchenberger Firma hat Programm "RescueDoc" fürs medizinische Tablet entwickelt
MAINZ - Schluss mit der Zettelwirtschaft, nie wieder Daten vom Papier in den Computer übertragen. Das macht das mobile Tablet von "n-Tier" möglich. Die Firma mit Sitz auf dem Lerchenberg hat eine Software entwickelt, mit der Unternehmen Daten und Arbeitsschritte auf dem Tablet dokumentieren können. Rettungssanitäter und Notärzte zum Beispiel nutzen diese Software bei Einsätzen.
Mit dem speziell dafür entwickelten Programm "RescueDoc" notieren sie den Namen des Patienten, seinen Blutdruck und die verabreichten Medikamente in ein digitales Notarztprotokoll auf dem Tablet anstatt auf Papier. Das Besondere: Das Krankenhaus oder die Krankenkasse können bei Bedarf die Daten übermittelt bekommen, über eine sichere Verbindung zum jeweiligen Server. Mehrere Nutzer haben also Zugriff auf die Daten. "So spart man Zeit und Arbeitsschritte", sagt Marion Conrad, die unter anderem zuständig für den Vertrieb ist. Dabei seien die Daten absolut geschützt. "Das Programm ist deutlich sicherer als die Apps, die auf dem Markt angeboten werden", betont Dr. Rolf Dahm, Geschäftsführer von "n-Tier". Zusätzlich sichert die Software von "n-Tier" die Qualität von Arbeitsprozessen, weil die Unternehmen festlegen können, wie und in welcher Reihenfolge Arbeitsschritte ausgeführt werden sollen. Die Unimedizin verwende "RescueDoc" gerade testweise für Intensivtransporte, so Dahm.
Angefangen haben Dahm und sein Team, das heute aus 15 Mitarbeitern besteht, 2003. Sie arbeiteten mit Microsoft und dem Computer-Hersteller Compaq zusammen und sind Teil des Microsoft-Partner-Netzwerks. Bei der Software-Entwicklung hatten sie zwei der ersten vier Tablets zur Verfügung, die es in Deutschland gab. Eines der Urviecher liegt auf der Fensterbank in Dahms Büro. Es ist völlig verstaubt und verglichen mit den Tablets von heute ein riesiges Gerät samt abnehmbarer Tastatur.
"Wir hatten eine lange Anlaufphase, aber heute zahlt sie sich aus", berichtet Dahm. In dieser Zeit stellte "n-Tier" einen "Baukasten" mit verschiedenen Funktionen zusammen. Auf dessen Basis entwickelte die Firma "RescueDoc". Auch andere Programme können damit "gebaut" werden, je nach Bedürfnis des Kunden mit verschiedenen Funktionen wie zum Beispiel einer digitalen Unterschrift. "Mit dem ‚Baukasten‘ können wir problemlos innerhalb von zwei bis drei Tagen Lösungen umsetzen", sagt Dahm.
Schon in der Schule hatte er erste Hard- und Software selbst gebaut, später studierte er in Mainz mathematische Physik. Seitdem ist er selbstständig. Bei der Entwicklung von "RescueDoc" arbeitete "n-Tier" mit einem Rettungsdienst in Bayern zusammen, der das medizinische Know-how lieferte. Jetzt sucht die Software-Firma Partnerunternehmen, die wissen, welche Funktionen in der Industrie benötigt werden, damit "n-Tier" auch Produkte anbieten kann, die auf die speziellen Bedürfnisse in diesem Bereich eingehen.
Noch mehr Nachrichten aus der Region lesen? Testen Sie kostenlos 9 Tage das Komplettpaket Print & Web plus!
Bitte loggen Sie sich ein, um einen Kommentar zu diesem Artikel zu verfassen. Debatten auf unseren Zeitungsportalen werden bewusst geführt. Kommentare, die Sie zur Veröffentlichung einstellen, werden daher unter ihrem Klarnamen (Vor- und Nachname) veröffentlicht. Bitte prüfen Sie daher, ob die von Ihnen bei ihrer Registrierung angegebenen Personalien zutreffend sind.
Die Zeichenzahl ist auf 1700 begrenzt. Die Redaktion behält sich vor, den Kommentar zu sichten und zu entscheiden, ob er freigeschaltet wird. Kommentare mit rechts- oder sittenwidrigen Inhalten, insbesondere Beleidigungen, nicht nachprüfbare Behauptungen, erkennbare Unwahrheiten und rassistische Andeutungen führen dazu, dass der Kommentar im Falle der Sichtung nicht freigeschaltet, ansonsten sofort gelöscht wird. Wir weisen darauf hin, dass alle Kommentare nach einigen Wochen automatisch wieder gelöscht werden.
Die Kommentare sind Meinungen der Verfasser.