Von Michael JacobsMAINZ - Wenn in der Museumsnacht am kommenden Samstag, 10, Juni, der kulturelle Tiefengrund der Stadt durch die urbane Geschäftigkeit schimmert, wird es Zeit für experimentelles Mainz-Kino. Unter dem ein wenig in Richtung Underground oszillierenden Titel „Holger Mainz aus München“ präsentiert die Walpodenakademie als Premiere ein Stand-Up-Stadtporträt der besonderen Art. Schöpfer des Spontan-Streifens ist der Münchner Filmemacher und Künstler Klaus Dietl, der zusammen mit der Musikerin und Textildesignerin „Rag*Treasure“ – beide absolute Mainz-Novizen – die Stadt aus ihrem von Mainz-Folklore unbeschwertem Blickwinkel erkundet.
Von Donnerstag bis Samstag streift das Duo, das Stefan Brand, Leiter des Kunstvereins Walpodenstraße, von einer ähnlichen Aktion in Tübingen kennt, mit Kamera und Mikrofon durch die Innenstadt, interviewt Passanten, nimmt interessant erscheinende Orte oder Szenerien ohne ausgearbeiteten Drehplan spontan ins Visier. Die gesammelten, zirka 30 Minuten langen, stummen Stadtimpressionen werden dann während der Museumsnacht bei zwei Vorführungen um 19 und 21 Uhr in der Walpodenakademie, Neubrunnenstraße 8A, live vor Publikum vertont.
- MUSEUMSNACHT
Samstag, 10. Juni, 18 bis 1 Uhr
Eintritt 10 Euro (ermäßigt 5 Euro), die Bändchen sind bei allen 42 teilnehmenden Einrichtungen erhältlich und berechtigen zur Nutzung der Museumsbusse.
- Weiterführende Links
Den Soundtrack zur experimentellen Domstadt-Doku liefert das Frankfurt-Mainzer Improvisationskollektiv „Watercoloured Well“ mit einer Art Dada-Collage aus Geräuschmusik und Multiinstrumental-Klängen, zu denen sich auch die Nähmaschine von „Rag*Treasure“ gesellen dürfte, die eigens Kostüme für das „Holger Mainz“-Spektakel schneidert. Nach der Impro-Film-Show gibt die Stoffgestalterin und Performerin ab 21 Uhr mit der britischen Antifolk-Sängerin Laura Melis die Zügel für ihr Musikprojekt „Beißpony“ frei.
Wer es weniger meenzerisch-experimentell mag, kann natürlich auch in der Taberna Archaelogica (Römerpassage), der Stadtbibliothek (ab 23.30 Lesung zum Schinderhannesprozess), dem Garnisonsmuseum auf der Zitadelle, dem Museum für Antike Schifffahrt oder im Fastnachtsmuseum in die Stadthistorie eintauchen. Neben den großen Schauhäusern wie Dom, Naturhistorisches Museum oder Landesmuseum, das mit seiner spektakulären Archäologie-Ausstellung „Vorzeiten“ lockt, warten zahlreiche Galerien, Ateliers und Institutionen mit einem breit gefächerten Unterhaltungs- und Mitmachangebot sowie speziellen Kinderprogrammen auf. So gibt die Delattre Dance Company im Institut Francais kleine Einlagen ihrer Ballettkunst, jazzt das Tailor-Trio in der Galerie Mainzer Kunst, lädt das Performance Art Depot (Leibniz-Straße 46) zu einer siebenstündigen Nonstop-Performance. Die aufgesogenen Schaureize lassen sich dann von 1 bis 4 Uhr bei der Abschlussparty im Landesmuseum mit der Coverband Towns& gut im ganzen Körper verteilen.
Insgesamt beteiligen sich 42 Kultureinrichtungen an der elften Auflage der Mainzer Museumsnacht, die alle zwei Jahre durchstartet und zuletzt von mehr als 10 000 Besuchern bevölkert wurde. Die Eintrittbändchen (10 Euro, ermäßigt 5 Euro) gelten auch für die drei „Museumslinien“ 80, 81, 82, die die Einrichtungen von 17 bis 1 Uhr im 30-Minutentakt miteinander verbinden. Das ausführliche Programm liegt als Broschüre in allen teilnehmenden Häusern aus oder kann online unter www.museumsnacht.mainz.de abgerufen werden.
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