Von Marianne HoffmannHAUS BURGUND Der französische Comic-Zeichner Didier Bontemps im Gespräch / Ausstellung von Originalblättern
MAINZ - Phil Cargo ist Privatdetektiv und Freund von alten Citroens. Mit einem schwarzen Citroen D8 fährt er zwischen Dijon und Vézelay hin und her. Dabei hat er sich nur um eine alte Dame kümmern wollen, von der er dubiose Aufträge erhält.
Unversehens wird er in eine unerklärliche Serie von Mordfällen hineingezogen, die sich zwischen 1920 und 1945 abspielen. Didier Bontemps ist der Erfinder eines Comics in Schwarz-weiß mit überlangen oder gar keinen oder aber Sprechblasentexten, wie man sie aus dem klassischen Comic kennt. Immer wenn die Handlung des Comics in der Vergangenheit spielt, dann verwendet der Künstler bräunliches Sepia.
Die Originalblätter, die das Haus Burgund zur Zeit ausstellt, stellen einen seit den 80er Jahren aus den USA übernommenen Comicstil dar, die Graphic Novel. Sie unterscheidet sich vom Comic durch ihre klare, romanähnliche Handlung, längere Textpassagen und weniger Oberflächlichkeit.
Geschlossene Handlung
Doch der Begriff ist sehr umstritten. Eindeutig ist, dass es sich bei den Zeichnungen, die Didier Bontemps im Haus Burgund ausstellt, um eine facettenreiche Geschichte handelt, die nichts mit Asterix und Obelix, Barbarella oder Tim und Struppi zu tun hat. Ähnlich wie im „Soldat Varlot“ von Daeninckx-Tardi geht es um eine geschlossene Handlung, mit ernstem Hintergrund. „Le dossier Rossilac“, die Akte Rossillac, allerdings ist für den studierten Kunsthistoriker Bontemps noch nicht geschlossen. Entstanden aus einer Serie von Fotografien, hat sich in seinem Kopf die Geschichte gebildet, die von Mord und großer Kunst handelt. „Im Grunde“, so sagt Didier Bontemps im Eröffnungsgespräch mit Melinda Soost vom Haus Burgund, „hat sich diese Geschichte rückwärts entwickelt. Ich bin ziellos durch die Gegend gefahren, habe fotografiert, danach gezeichnet und dann erst eine Geschichte entwickelt.“
Für den, der nicht Französisch spricht, erschließt sich die Geschichte nicht ohne Erklärung, das ist der große Unterschied zum Comic, der nach wie vor ohne viel Worte lebt. Und an diesem Abend waren viele Menschen wohl mit dem neuen Asterix zu Hause geblieben, der an diesem Tag in die Buchhandlungen kam.
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