Von Beate SchwenkINGELHEIM - Es sieht ganz danach aus, als ob die Mädchen und Jungen, die hier an kniffligen Konstruktionen tüfteln, mit Freude bei der Sache sind. Die Nachwuchstechnikerinnen und -techniker weihen gerade das neue Schülerlabor an der Kaiserpfalz-Realschule plus ein. Das Labor ist Teil einer Initiative zur Förderung der so genannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). "MINTplus" nennt sich das Modellprojekt, das die Fachhochschule (FH) Bingen mit weiteren Projektbeteiligten aus der Taufe gehoben hat. Es soll Schülerinnen und Schüler nachhaltig für Naturwissenschaften und Technik begeistern. Herzstück der Offensive ist das landesweit erste "MINT-Kompetenz-Center" in Ingelheim.
Klage über Fachkräftemangel
- PARTNER
Partner beim Projekt "MINTplus" sind die FH Bingen, die Kaiserpfalz-Realschule plus Ingelheim, die Rochus-Realschule Bingen und das Ingelheimer Sebastian-Münster-Gymnasium.
Darüber hinaus gibt es neun Projektförderer, die Mittel für "MINTplus" bereitstellen.
Beim Startschuss für das Pilotprojekt am Mittwoch machte wieder einmal das Wort vom Fachkräftemangel die Runde. "Berufliche Orientierung wird immer wichtiger zur nachhaltigen Sicherung des Fachkräftebedarfs", erklärte Bildungsstaatssekretär Hans Beckmann, der in Vertretung von Ministerin Doris Ahnen nach Ingelheim gekommen war, die zeitgleich bei der Pressekonferenz zur Kabinettsumbildung in Mainz weilte. "Es ist wirklich etwas Einmaliges, was hier geschaffen wurde", schwärmte ihr Vertreter. Die Schule biete ideale Voraussetzungen für die Initiative, die zunächst auf vier Jahre angelegt ist und vom Ministerium gefördert wird.
Es gebe bereits etliche MINT-Projekte, erklärte Professor Dr. Klaus Becker, Präsident der Binger FH. Die Besonderheit dieses Projekts indes sei die längerfristige Perspektive. Der Startschuss falle mit der Einweihung des Schülerlabors, das zunächst von der fünften Klassenstufe genutzt werden solle. Sukzessive soll "MINTplus" aber auch auf andere Klassenstufen und Schulen übertragen werden. In dem Labor werden die Schülerinnen und Schüler praxisnah an technisch-naturwissenschaftliche Fragestellungen herangeführt. Bei Projekttagen oder -wochen werden sie von Studierenden der FH und Auszubildenden der kooperierenden Unternehmen betreut. "Es ist für uns alle Neuland, aber ich bin sicher, dass am Ende der Erfolg da sein wird", zeigte sich der FH-Präsident ebenso zuversichtlich wie Schulleiterin Sabine Reich, die davon sprach, dass die Schülerinnen und Schüler von diesem Projekt ohne Zweifel profitieren würden.
Interesse für Fächer wecken
"Wir müssen mehr Interesse für die MINT-Fächer wecken", betonte Landrat Claus Schick. Die Wettbewerbsfähigkeit hänge in hohem Maße davon ab, dass man gute Naturwissenschaftler, Ingenieure und Fachhandwerker habe. Insbesondere bei Mädchen gebe es noch Nachholbedarf, was auch FH-Präsident Becker bestätigte. Man sei froh, sagte Becker, dass der "Soroptimist International Club Ingelheim" einer der Projektförderer sei und Mittel speziell für die Förderung des weiblichen Nachwuchses beisteuere.
"Auch der Wirtschaft ist es ein großes Anliegen, dass sie später auf qualifizierten Nachwuchs zurückgreifen kann", bekräftigte Stefan Hüppe, Ausbildungsleiter bei Boehringer. Der Laborraum sei ein erster Meilenstein, doch weitere müssten folgen. Wichtig seien vor allem die Lernkonzepte, die nun im Rahmen des weiteren Prozesses von der Fachhochschule entwickelt würden.
Noch mehr Nachrichten aus der Region lesen? Testen Sie kostenlos 9 Tage das Komplettpaket Print & Web plus!
Bitte loggen Sie sich ein, um einen Kommentar zu diesem Artikel zu verfassen. Debatten auf unseren Zeitungsportalen werden bewusst geführt. Kommentare, die Sie zur Veröffentlichung einstellen, werden daher unter ihrem Klarnamen (Vor- und Nachname) veröffentlicht. Bitte prüfen Sie daher, ob die von Ihnen bei ihrer Registrierung angegebenen Personalien zutreffend sind.
Die Zeichenzahl ist auf 1700 begrenzt. Die Redaktion behält sich vor, den Kommentar zu sichten und zu entscheiden, ob er freigeschaltet wird. Kommentare mit rechts- oder sittenwidrigen Inhalten, insbesondere Beleidigungen, nicht nachprüfbare Behauptungen, erkennbare Unwahrheiten und rassistische Andeutungen führen dazu, dass der Kommentar im Falle der Sichtung nicht freigeschaltet, ansonsten sofort gelöscht wird. Wir weisen darauf hin, dass alle Kommentare nach einigen Wochen automatisch wieder gelöscht werden.
Die Kommentare sind Meinungen der Verfasser.