Von Wolfgang BartelsENERGIEKONZEPT Ortsgemeinde will Vorreiter sein und erteilt Auftrag für rund 36 000 Euro
FÜRFELD - „Wir wollen nicht der letzte Tropfen sein, der das Klimakatastrophen-Fass zum Überlaufen bringt“, erklärte Ortsbürgermeister Klaus Zahn anlässlich der Eröffnung der Veranstaltung zum „Integrierten energetischen Quartierkonzept“ für Fürfeld. Und weiter: „Die Welt kann nur im Kleinen gerettet werden – und mit diesem Kleinen wollen wir hier in Fürfeld anfangen.“ Bei den Fürfeldern stieß die Veranstaltung auf reges Interesse, die Eichelberghalle war gut besucht. Hintergrund der Veranstaltung ist ein neuartiges Energiekonzept, das die Ortsgemeinde bei einem Institut der Technischen Hochschule Bingen, der „Transferstelle Bingen“, und dem Büro „Stadt-Land-plus“ aus Boppard in Auftrag gegeben hat. Die Entwicklung des Konzepts kostet 36 000 Euro, 85 Prozent davon werden durch Zuschüssen von Bund und Land gefördert. Mit der Veranstaltung in der Eichelberghalle wurde nun der Startschuss für die Entwicklung des Konzepts gegeben.
Fast zwei Drittel des Verbrauchs einsparen
Fürfeld steht mit dem Windpark und der ortsansässigen „Energiegesellschaft Fürfeld“ (EGF) sowie zahlreichen Fotovoltaikanlagen auf Hausdächern bei der Erzeugung regenerativer Energien schon ganz gut da. Jetzt will Fürfeld einer von mehreren Modellorten im Land werden, in denen auch der Energieverbrauch im privaten und öffentlichen Bereich so klimaschonend wie möglich erfolgt und umweltfreundliche Wege der Mobilität gesucht werden. „Smart Villages“ werden diese Modellorte im Technologen-Deutsch genannt. Kreativ zu diesem Thema waren bereits die Kinder: In der Kita wurden ganz viele Autobusse gebastelt, um die Eltern daran zu erinnern, dass die vielen privaten Autos viel Treibstoff verbrauchen. Die Grundschulkinder haben sich ein Motto für das energetische Konzept ausgedacht, das sich etwas besser anhört, als dieser bürokratische Titel. Die Kinder kamen auf: „FÜR ein nachhaltiges UmFELD“ – ein schönes Buchstabenspiel mit dem Ortsnamen. EGF-Geschäftsführer Matthias Pravetz lud zum Dank die Kita-Kinder zu einem Ausflug in den Luisenpark nach Mannheim ein, die Grundschulkinder der vierten Klasse, die sich das flotte Motto ausgedacht haben, dürfen in einen Kletterpark fahren, alle anderen Kinder erhielten Scooter-Freikarten für die nächste Kirmes.
Jetzt gilt es nur noch, die Erwachsenen für energiesparende Ideen zu gewinnen. Vorgeschlagen wurde, Steckbriefe für private Gebäude zu erstellen, aus denen eine energetische Sanierung abgeleitet werden kann. Auch die Eichelberghalle ist sanierungsbedürftig. Ein Vorschlag ist es, eine Heizungsanlage für die öffentlichen Gebäude zu bauen und zugleich anliegende Wohnhäuser mit Nahwärme zu versorgen. Fast zwei Drittel des bisherigen Energieverbrauchs könnten nach heutigem Stand der Technik im privaten Bereich eingespart werden, so die Projektbegleiterin Marie-Isabell Hoheisel von der TH Bingen. Im Dorf wurden bereits Fragebogen zur Erfassung des Energieverbrauchs in den Häusern verteilt. Drei Workshops sollen im Laufe des Jahres stattfinden. Im Dezember soll das „Integrierte energetische Quartierskonzept“ dann stehen und umgesetzt werden.
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