Von Denise FrommeyerALZEY - Was tun, wenn’s brennt? Oder wenn plötzlich ein Patient in der Praxis einen Herzstillstand erleidet? Das sind Fragen, die nicht nur Mitarbeiter in Krankenhäusern, sondern auch niedergelassene Haus- und Fachärzte beschäftigen. Deswegen hat der Ärzteverbund Medi Südwest gemeinsam mit der lokalen Organisation Medidoc am vergangenen Samstag einen Fortbildungstag speziell für diese Zielgruppe im DRK Krankenhaus veranstaltet.
Dabei standen die Themen Hygiene, Brand- und Datenschutz sowie schnelles Handeln bei Notfällen im Mittelpunkt. Eigentlich Dinge, die selbstverständlich sein sollten, sagt Vorstandsvorsitzender Dr. Ralf Schneider. „Und doch müssen auch wir sie immer wieder üben und in unseren Alltag integrieren.“
Oft schwierig umzusetzen
Für Krankenhäuser finden solche Fortbildungen regelmäßig statt, seit einem Jahr bietet der Ärzteverbund sie auch für niedergelassene Ärzte an. Magda Itrich, Geschäftsstellenleiterin von Medi Südwest in Alzey, freut sich über den regen Zuspruch. „Schon im vergangenen Jahr waren sehr viele Kollegen da. Nach nur einer Woche waren wir in diesem Jahr ausgebucht.“ 110 Ärzte und ihre Praxismitarbieter hatten sich dafür angemeldet. „Unser Ziel ist es, kompetente Arztpraxen zu schaffen.“
Dr. Ralf Loos, Facharzt für Neurologie und Vorsitzender von Medidoc, hält einen Fortbildungstag wie diesen für sehr sinnvoll. „Niemand ist perfekt, aber durch jährliche Wiederholung werden wir besser.“ Er selbst sieht auch in seiner Praxis Verbesserungsbedarf, gerade beim Thema Datenschutz. Eine Arztpraxis sei ein besonderer Ort und besonders geschützt. Da gelten besonders hohe Anforderungen, denen es gilt gerecht zu werden – auch wenn es im Alltag vielleicht schwierig durchzuhalten sei, erklärt Loos. Im Alltag würden die Standards häufig „aufgefressen“. „Man legt sich alles schön zurecht und dann kann man es nicht so umsetzen.“
Auch Schneider, der als Allgemeinmediziner in Alzey praktiziert, blickt auf seine eigene Praxis. Für ihn ist ebenfalls das Thema Datenschutz entscheidend. „Wie schnell passiert es, dass man seiner Sprechstundenhilfe etwas zuruft und nicht daran denkt, dass auch andere zuhören?“ Auch räumlich sehen beide Ärzte in diesem Fall ein Problem, denn oft sei der Empfang sehr nah an den Behandlungs- und Warteräumen dran. Oder aber der Wartebereich vor dem Empfang sei sehr eng, sodass die Patienten dicht gedrängt stehen und vieles mitbekommen, was sie eigentlich nicht hören sollten, berichtet Schneider. Des Weiteren macht sich der Hausarzt Sorgen um akute Notfälle wie einen Herzstillstand. Generell seien alle in seiner Praxis darauf gut vorbereitet. „Wir haben hier auch einen Defibrillator, aber trotzdem muss man ja schnell reagieren können und wissen, was man tut.“ Zum Glück sei so etwas bisher nicht passiert, sagt Dr. Schneider.
Doch nicht nur die fachliche Fortbildung habe an diesem Samstag im Mittelpunkt gestanden, auch der Austausch der Ärzte untereinander sei sehr wichtig gewesen. „So viele Haus- und Fachärzte bekommt man nicht alle Tage an eine Stelle“, sagt Geschäftsstellenleiterin Itrich. So konnten sich alle gegenseitig von ihren Erfahrungen im Alltag berichten. „Außerdem sind so alle Praxen, die an der Fortbildung teilgenommen haben, auf dem gleichen Wissensstand.“
Sicherheit für Patienten
Allgemeinmediziner Schneider zeigt sich begeistert von der Fortbildung. „Wir wollen damit einfach auch ein Signal an unsere Patienten senden. Sie sollen sich in unseren Praxen sicher fühlen“, sagt er. Neurologe Loos ergänzt: „Wir müssen auch ein gewisses Maß an Qualität hochhalten, denn das erwarten die Patienten ja auch von uns.“
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