Von Viola Bolduan„Bis gleich“. Alex Falco, ein fröhlicher 24-Jähriger Polizist, nimmt gerade mal kurz Abschied von seiner Familie. Es wird 22 Jahre dauern, bis er Frau und Tochter wiedersieht. Das Schicksal teilt Falco mit Mick, dem „letzten Bullen“ der deutschen Fernsehserie aus den Jahren 2010 bis 2014 (Sat.1). Beide erwachen nach einem Einsatz mit Schusswechsel aus einem langjährigen Koma.
Die Parallelen zwischen „Der letzte Bulle“ und „Falco“ sind nicht von ungefähr: Die deutsche Krimi-Reihe stand Pate schon für eine US-Neuverfilmung, eine japanische Produktion ist in Arbeit, „Falco“ wurde in Frankreich als Adaption produziert und brachte es zwischen 2013 und 2016 auf vier Staffeln mit insgesamt 30 Episoden. Auf ZDFneo sind sie von diesem Freitag an in Doppelfolgen zu sehen.
Die Konstellation ist im Vergleich zum preisgekrönten deutschen Original geblieben: Polizist erwacht nach zwei Jahrzehnten aus dem Koma, ein beruflicher Partner ist ihm zwar geblieben, die Frau aber hat sich inzwischen einem anderen Mann zugewandt, kurzum: Die Welt hat sich entschieden geändert. Aber: Während der deutsche Patient als letzter Bulle seine neuen Fälle mit altgewohnten Methoden löst und gerade dadurch einen gewissen tolpatschigen Charme entwickelt, findet sich sein französischer Nachkomme Falco schnell zurecht und stürmt unbekümmert durch die sechs Folgen der ersten Staffel. Ob die Franzosen bei der Namensgebung an das „Alles klar, Herr Kommissar?“ im Song des österreichischen Popstars namens Falco gedacht hatten, ist nicht bekannt. Jedenfalls spielt Sagamore Stévenin ihn geradeheraus, ohne großen Unterschied zwischen dem Twen, der ins Koma versank, und dem 46-Jährigen, der aufs Neue auf Verbrecherjagd geht. Schnell und drahtig, eigenwillig und widerspenstig. Kaffeeautomaten, WLAN und Smartphone sind für einen Zeitsprung von 22 Jahren kleinere Hürden – „Rauchen verboten“ heißt die größte für den passionierten Raucher Falco. Wir haben also wieder mal die seltene Freude, einen qualmenden Helden auf dem Bildschirm zu sehen (obwohl, als gedreht wurde, auch Frankreich schon unters Rauchverbot gefallen war).
Die Episoden der ersten Staffel („Das Erwachen“, „Ein neuer Anfang“, „Schattenzonen“, „Tödliche Sucht“, „Rotkäppchen“ und „Tete à tete mit dem Tod“) behandeln jeweils einzelne, in sich geschlossene Ermittlungsfälle – auch innerhalb der eigenen Zunft. Der rote Faden, an dem sie entlang ziehen, führt Falco immer wieder zurück zu seiner Frau und Tochter. Erinnerungsbilder an die Tat, die ihn vor 22 Jahren ins Koma schickte, häufen sich (verhalten in Sepia) und veranlassen den Polizisten, die Ursache aufzudecken. Dafür hat er dann noch drei weitere Staffeln lang Zeit.
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